Ort des Geschehens: Kaprun - Zell am See, Österreich
Zeit des Geschehens: - Anfang August 2018, am Nachmittag
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Blick über Kaprun. Bin auf dem Maiskogel, etwa 2,5 km entfernt von Kaprun, bergauf |
Nachdem Juli uns in Schwämme umgewandelt hat, weil der Regen ununterbrochen fließ und fiel, jetzt leiden wir unter die Hitze und Dürre. Die Kühe auf die Wiesen suchen auch verzweifelt nach etwas Schatten, sie gruppieren sich unter Bäumen, wo und wann immer es möglich ist. Und dann bleiben sie dort für Stunden, fast unbewegt.
Ich war müde nach einer sehr kurze Nacht. Um etwa eins ins Halbschlaf eingerutscht und ab 5:30 wieder wach und bis etwa 14 Uhr im Stress gearbeitet. Eine Arbeit, die mir meistens Spaß macht, die alleine aber schwierig zu überwältigen ist.
Ich dachte mir, einen Lauf am Nachmittag wäre gar nicht so verkehrt, so zog ich mich rasch um und lief weg durch die Sonne.
Die Strecke hinter dem Hotel in Kaprun beginnt sofort mit steilem Aufstieg auf dem Maiskogel, der Hausberg hier im Kaprun.
Der Pferd musste leider den Schattenfleck verlassen, weil er von Fliegen angegriffen wurde und die einzige Chance war, sich schnell zu bewegen. Ich dachte mir: "Danke, dass ich nicht ein Pferd oder eine Kuh bin, danke, dass ich mich währen kann!"
Nach etwa zwei und halb Kilometer aufstieg setzte ich mich auf einer Bank auf dem Berg, im Schatten und guckte nach unten (1. Bild oben). Ich war echt müde ..... Ich legte mich hin, es war so angenehm und ruhig. Ich schlief ein. Nach 20 Minuten war ich wach, als ich im Schlaf etwas gespürt hätte. Tatsächlich kam von oben auf dem schmalen Pfad jemanden. Er fragte mich, ob mir gut geht. "Ja, ja .... danke. Ich bin nur müde, aber es geht mir gut." Der Mann ging weiter bergab.
Ich entschied, zurück zu laufen, nach Kaprun. Die enormen Milchkühe faszinieren mich immer wieder auf die Wiese um dem Burg. Was für eine Last sie doch mitschleppen, meine Güte!!
Etwa 7 Kilometer weiter erreichte ich Schüttdorf und nahm um 16:30 der AreitXpress nach AreitLounge auf dem Schmitten, "mein Hausberg", den ich so gerne im Winter, Frühling und Sommer laufe. Bald kommt auch der Herbst, mein erster Herbst hier im Region.
Normalerweise laufe ich immer die Strecke, aber jetzt wollte ich Zeit sparen, weil ich doch bis hoch zum 2.000 gelangen wollte. Was ich mir genau ersparte? Etwa 600 m Höhenunterschied binnen 5 Kilometer, die ich ohne Stress in etwa 60 bis 75 Minuten laufe.
Ich schaute durchs Fenster die Wege, wo ich immer hin- und her laufe. Kaum zu glauben, dass ich diesen Berg von unten nach ganz oben mehrere Male gelaufen bin, aus der Kabin sieht alles so lang und steil.
Von AreitLounge, wo noch wenige Leute um 17 Uhr waren, lief ich weiter nach oben zum Glockner Haus.
Im Wald entdeckte ich Johannisbeeren - eine Menge!! - und ein quasi schwebendes Holzbett, zwischen zwei Bäume gefestigt. Schönen Platz zum schlafen :-)
Ich ließ das Glockner Haus (Schmitten 34 - es hat sogar eine Adresse!) hinter mir und guckte, wie immer, fasziniert zurück über das Brunnermais Reservoir.
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Brunnermais Reservoir oder "See der Kunst" |
Der Pfad ging steil weiter bergauf und die Panorama erweiterte sich. Jedesmal wenn ich hier bin, ein Gefühl der Liebe überflütet mich ....
So schööööön ..... crossing the road, alone ....
Ein Selbstbild zu machen war mir Wert, egal wie spät es schon war. Ich wusste, ich habe noch mindestens zwei - drei Stunden Tageslicht.
Diesmal nahm ich den Weg rechts, weil ein bisschen kürzer ist. Wenn ich zeitlich gut liege, kann ich den Parallelweg durch den Wald beim Rückkehr nehmen.
Hier (Bild unten) angekommen kann man weiterhin auf dem Weg in grösseren Serpentinen weiter laufen oder man nimmt den schmalen, steilen schlangenartigen Pfad durch die Alpenwiese und ich nehme immer die zweite Variante.
Kein Mensch war weit und breit zu sehen. Und das kann unheimlich werden, wenn man am Ende des Tages feststellt, dass ganz alleine auf einem großem Berg unterwegs ist ..... und dazu alles schon geschlossen ist ..... das war die Überraschung des Tages für mich .....
Wiedermal anhalten und zurück blicken, woher man kommt ..... man sieht rechts das Hirschkogel (2.) Reservoir auf dem Schmitten.
Das lag noch vor mir, aber zeitlich war ich echt gut drauf. Bei AreitLounge stand: etwa 110 Minuten bis zur Schmittenhöhe und ich wusste, nach nur höchstens 70 Minuten werde ich den Punkt schon erreichen.
Daher war ich entspannt und gönnte mir genug Zeit, Bilder aufzunehmen. Ich konnte immer noch nicht glauben, dass ich keine Menschen treffe, keine Läufer, niemanden ..... wieso?!
Nur noch etwa 300 m bis zur Schmittenhöhe .... ich dachte mir, wow ..... ich habe noch genug Zeit, ein bisschen weiter zu laufen .....
Und so entschied ich mich zum ersten Mal für den "Sisi-Wanderweg" - eine Strecke für etwa ein Kilometer lang.
Panorama über Zeller See ..... immer faszinierend.
Und zwei Bänken unterwegs ...... herrliches Wetter, herrliche Stimmung
Ein Punkt, wo Sisi gerne stehengeblieben war - nehme ich an ......
Wäre 16 Uhr statt 17:45 gewesen, so wäre ich bestimmt bis Sonnkogel weiter gelaufen.
Bei Hochzelleralm machte ich meinen Wendepunkt, eine lange Rückstrecke lag noch vor mir, da jetzt auch keine Kabinen mehr verkehrten, also keine Lösung für eventuellen Notsituation war verfügbar.
Der Weg über den Bergkamm war sehr einladend .... so entschied ich, nächstes Mal bald einen langen Tagesausflg zu machen, die ganze Strecke bis hierher zu laufen (10-12 km) und dann weiter über die Bergen die von mir noch nicht entdeckte Welt zu erkündingen :-) Es könnten sich etwa 30 bis 40 Km zusammenstellen, denke ich ....
Der Hochzeller-Alm war geschlossen, alles tod. Das überraschte mich. Für 20 Euro wäre ich hier sogar zur Übernachtung geblieben und am nächsten Morgen weiter gelaufen.
Noch ein Blick zurück, woher ich kam und wohin ich nun laufen musste ..... Schmittenhöhe mit der Baustelle.
Und ein "Auf Wiedersehen, bis bald!" zu die einladende Strecke nach Sonnalm .....
Übers Tal formte sich eine faszinierende lange vertikale .... irgendwas (Wolke?! Bestimmt nicht), die auch lange dauerte.
Ich erreichte die Schmittenhöhe und die Kapelle wieder und mein Abenteuer bergab began kurz vor sechs Uhr am Abend! Noch mindestens zehn Kilometer lagen vor mir, ich musste mich beeilen.
Warum beeilen? Weil man auf dem Berg fast nie vorsichtig genug sein kann und weil in meinem Fall, rückblickend auf mein Leben, man nie weiss, wann ich zurück gelange .... und der heutigen Tag war wieder so ein Beispiel von kleinem Abenteuer.
Es war 17:56 und auf dem Schild stand: 3 Stunden. Das hieß für mich, um 19:30 - spätestens um 20 Uhr hätte ich Zuhause sein können :-), ganz locker!
Wie gedacht, ich nahm den Weg durch den Wald zum Glockner Haus, zeitlich lag ich optimal.
Dieser Weg finde ich immer sehr idyllisch .....
Ein Stück eines Regenbogens streckte sich wunderschön vor mir. Ich hatte die gute Kamera nicht dabei, daher sind die Bilder qualitativ nicht so gut, aber die Idee bleibt. Das Glocknerhaus lag vor mir und ich nahm der Weg links seitlich des Reservoirs.
Von dort, sehr steil bergab erreichte ich in etwa 10-15 Minuten die Mittelstation.
Von der Mittelstation laufe ich immer zu den sogennanten 1. Reservoir, Plettsaukopf, welcher mir auch am besten gefällt und den ich Anfang Dezember 2017 zufällig entdeckte. Seitdem geht meine Faszination über diesen Ort nicht mehr weg :-)
Aber diesmal war anders. Kurz vor dem Reservoir nahm ich zum ersten Mal den steilen Waldpfad nach Ebenbergalm!
So .... ich dachte mir, nichts kann falsch gehen ....
Und der Weg stieg ab und stieb ab und erschien mir unendlich .... aber schöööön!
Und der Weg stieg ab und stieb ab und erschien mir unendlich .... aber schöööön!
Und der Weg stieg ab und stieb ab und erschien mir unendlich .... aber schöööön!
Und dann kam der Ebenbergalm, aleluja!!! Nach eine Stunde und etwa 8 oder 9 Kilometer erreichte ich den Alm gerade als die letzten Gästen rausgingen und ich vermutete, auch hier wird alles jetzt geschlossen. Ich hatte Wasser dabei, war OK ....
Der Alm ist sehr schön positioniert und wirkt auch sehr einladend. Ich sah den Wirt mit einer wunderschöne rote Weste über weißes Hemd. Er schloß gerade die Fenster zu. Ich fragte: "Sie schließen bestimmt zu, oder?"
"Ja, wir machen Schluß. Aber etwas zu Trinken kann ich noch anbieten!"
Toll!!! Ich nahm ein Bier, was sonst?!?! Sehr teuer .... 4,40 Euro - ich ließ 5 Euro - aber es war auch meine erste Ausgabe seit über einen Monat. Ich gönnte mir dieses Luxus.
Die Panorama ist atemberaubend ......
Die Kette des Steinernem Meeres ....... und all die Wege die ich mehrere Male mit dem Rad radelte .....
Und mein Bier :-)
Prost!! Ich dachte, ich bin jetzt im Sicherheit, wozu die Eile? In maximal 30 Minuten kann ich von hier mein Haus erreichen ..... ha-ha ...... die Überraschung kam noch.
Bunt und lebendig überall
Antiquitäten umgewandelt und Kräuterschnappse
Nach etwa halbe Stunde verabschiedete ich mich vom Wirt und .....
befand mich sehr schnell auf einer falsche Strecke, die nirgenwo führte .....
Man sieht hier deutlich, wie der Berg zerstört wurde, um diesen Weg aufzubauen ..... Wunden ....
Ab hier hatte ich das Gefühl, ich bin doch falsch unterwegs...... ich ging aber weiter ....
Erstaunlich, wie die Natur Wege zum Leben findet .....
Noch eine Kurve und die ganze Geschichte began mir unheimlich zu werden .....
und noch unheimlicher .....
bis hier, als ich entschied, doch zurück zu laufen!!
Ich lief also zurück ....
Der Schild zeigt deutlich nach Schüttdorf, aber der führt nirgendwo und es war mir zu spät und zu riskant, um es erneut zu versuchen ..... ich kam doch gerade von "dort" ...... es schien ein noch nicht fertiggestellten Waldweg zu sein ..... Ich nahm also diesmal die Richtung links, eine andere Option, Zell am See zu erreichen.
Ich hörte Musik aus Zell am See kommend ......Dann kam die "Kreuzung": rechts nach Schüttdorf oder links nach Zell am See.
Um etwa acht Uhr war ich Mitte in der Altstadt und genoß ein sehr gelungenes Live-Konzert für die nächste halbe Stunde.
Explosive, gute Musik einer junge holländische Orchestra. Gott, war das gut!!!
Dann ging ich zu den Elisabeth Park wo die Wasserspiele waren. Der Park war überfüllt von Menschen aus aller Welt und doch erstaunlich ruhig ..... Es war kurz vor 22 Uhr .... ich blieb zehn Minuten, ich ging dann weiter, bis nach Hause hatte ich noch 2,5 Kilometer.
Kurz danach hörte ich die Moderatorenstimme und ich verstand, was die Menschen dort erwarteten: der Show ab 22 Uhr!! Ich war doch zu müde, um noch zurückzugehen und zu bleiben, ich kann andersmal kommen.
Nach etwa 30 Km und insgesamt 6 Stunden unterwegs, fühlte ich mich stark und glücklich :-)